Vom Fahrer zum Passagier

Modis Spezialisten entwickeln autonomes Mobilitätssystem für Städte. Veröffentlicht 19 November 2019

Autonome Fahrzeuge und Sharing-Konzepte stellen den Markt für Mobilität auf den Kopf. "Disruption" lautet das Schlagwort. Dabei verändert sich nicht nur unser Verständnis, was ein Fahrzeug leistet, sondern auch die Idee von Fortbewegung an sich. Dies stellt der autonom fahrende FLAIT eindrucksvoll unter Beweis. Das deutsch-britische Unternehmen Innovative Dragon hat den Zweisitzer gemeinsam mit dem weltweit führenden Engineering-Dienstleister Modis entwickelt.

Hinter dem Akronym FLAIT versteckt sich die Fast-Lane Artificial Intelligence Transportation, ein vollkommen neues Mobilitätskonzept, das die Spezialisten von Modis Engineering zusammen mit ihrem externen Kompetenznetzwerk auf den Weg gebracht haben. Als zweisitziges, mit Neigetechnik ausgestattetes und nur einen Meter schmales Elektrofahrzeug passt der FLAIT exakt in die Lücke zwischen ÖPNV und motorisiertem Individualverkehr. Völlig autonom könnte er den laufenden ÖPNV schon bald als Microbus, Ruftaxi, Pflegetransport oder Paketstation ergänzen und so den Innenstadtverkehr massiv entlasten.

      Neues Mobilitätssystem FLAIT

Game Changer für drängende Probleme in Ballungsräumen

Denn Stadt-Autos sind mit durchschnittlich 1,2 Mitfahrern nicht ansatzweise ausgelastet. Gleichzeitig platzt der Verkehr in den Städten aus allen Nähten, der starke Zuzug verschärft die Lage. "Sofern wir an bisherigen Transportmitteln festhalten, wird sich dieses Problem weiterzuspitzen", sagt Martin Heinz, Leiter des Entwicklungsprojekts bei Modis. "Daher braucht es disruptive Ansätze wie den FLAIT. Er ermöglicht einen umweltfreundlichen Individualverkehr auf Abruf und braucht nur halb so viel Platz wie übliche Autos."

Mit diesem Ansatz wird der Fahrer zum Passagier und aus zwei Fahrspuren werden vier, ohne die Infrastruktur der Stadt zu verändern. Aufgeladen wird per Induktion, wobei die Energie durch mehrere FLAITs durchgeleitet werden kann. Die Batterien eines Fahrzeugs reichen so bis zu 100 Kilometer. Nutzer bestellen einen FLAIT per App und werden genau dort abgeholt, wo sich ihr Smartphone-Signal befindet, ganz gleich ob sie sich noch weiterbewegen. Wartezeiten, Fahrzeiten und Preise des privaten Transportservices sind über die App einsehbar. Ähnlich originell ist die Idee der FLAIT-Paketstation, die in Wohngebieten völlig autonom Pakete ausliefern könnte. Auch am Einsatz eines FLAIT-Pflegetransports tüftelt Modis derzeit.

     FLAIT kommuniziert mit den Straßenlaternen

Signale aus Straßenlaternen navigieren autonome Fahrzeuge

Die wahre Revolution des FLAITs steckt allerdings in seiner autonomen Steuerung. Sie erfolgt über Sensoren und Kameras, die an Straßenlaternen angebracht sind. Damit wird bewusst auf ein GPS-System verzichtet, das gerade in Städten häufig an Hochhäusern und Tunneln scheitert. "Beim FLAIT kommuniziert hingegen ein lokales Funknetz in den Straßenlaternen per Frage-Antwort-Signal mit den Fahrzeugen" , erklärt Martin Heinz. Der sonst enorme Rechenaufwand, der benötigt wird, um ein Fahrzeug zu navigieren, wird damit nach außen verlagert und kann für mehrere Autos gleichzeitig genutzt werden.

Dies funktioniert wie folgt: Jede Straßenlaterne überwacht einen Sektor, in den sich der FLAIT vor Durchfahrt virtuell einloggt. Die Straßenlaterne screent den Sektor und sendet entweder eine Durchfahrtgenehmigung oder meldet mögliche Hindernisse an das Fahrzeug, damit dieses ein exaktes Ausweichmanöver starten kann. All dies erfolgt über eine simple Vektorberechnung.

         FLAIT könnte Pakete und Passagiere transportieren

Investitionsaufwand geringer als bei herkömmlichen Verkehrsmitteln

Um den FLAIT in der Praxis einzusetzen, müsste die bestehende Infrastruktur in Städten technisch erweitert werden. Hochgerechnet würde dies allerdings deutlich weniger kosten als herkömmliche Verkehrsmittel-wie zum Beispiel der Ausbau eines U-Bahn-Netzes. Im Anschluss könnten Städte das FLAIT Mobilitätskonzept leasen inklusive der Fahrzeug-Flotte. Dazu sind die Anbieter bereits mit mehreren deutschen Städten im Gespräch. Eine erste Teststrecke wird in Kürze in Zwickau entstehen, an der Innovative Dragon und Modis gemeinsam mit Wirtschaftspartnern aus Zwickau arbeiten. Der Verkehr der Zukunft könnte hier in spätestens drei Jahren zu bestaunen sein.

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