Profitiert die Roboterindustrie von der Corona-Krise?

Die Pandemie hat den Trend zur Automatisierung beschleunigt. Roboter sind schließlich gegen jegliche Krankheiten immun und spielten bei der Sicherstellung des laufenden Betriebes in Krisenzeiten eine entscheidende Rolle. Doch sind wir auf den Umgang mit Robotern ausreichend vorbereitet? 

Industrie 4.0 in Deutschland: Roboter auf dem Vormarsch

Deutschland gehört nach Singapur und Südkorea zu den Ländern, die ihre Produktion am stärksten automatisiert haben. Die meisten Roboter (59 %) finden bei uns in der Automobilindustrie Anwendung, gefolgt von der metallverarbeitenden Industrie (14 %) und Kunststoff- und Chemieindustrie (8 %). Die Anzahl der Industrieroboter wächst rasant: Ende 2019 kamen weltweit rund 2,4 Millionen zum Einsatz, bis 2022 dürfte sich die Zahl auf etwa 3.8 Millionen erhöht haben. So lautet zumindest die Prognose der International Federation of Robotics (IFR). Diese Zahl könnte durchaus weiter nach oben korrigiert werden, denn die Nachfrage in bestimmten Sektoren (etwa in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie) ist in den letzten Monaten gestiegen.

Putzhilfe und Lieferant: Der Einsatz von Robotern während der Pandemie

Die Corona-Krise hat gezeigt, dass teilweise automatisierte Unternehmen im Vorteil waren. Während es in einigen Fabriken Aufgrund von Abstandsregeln zu Personalengpässen und Fertigungsstopps kam, konnten Firmen, die Roboter einsetzen, ihre Produktion weiter betreiben. Aber auch in anderen Bereichen erweist sich der Einsatz von Robotern als wertvolle Hilfe. In China z. B. entlasten Roboter Krankenhauspersonal bei der Pflege von kranken Patienten, reduzieren so die Mensch-zu-Mensch-Interaktion auf ein Minimum und schränken die Verbreitung von Krankheiten stark ein. Spezielle Desinfektionsroboter sind wiederum für die Reinigung und Abtötung schädlicher Viren und Bakterien zuständig, während Lieferroboter beim Transport von Essen und Getränken zum Einsatz kommen.

Erlebt die Robotik gerade einen Boom? Das Interesse an Desinfektions- und Lieferrobotern ist deutlich gestiegen, doch bei anderen Modellen wurde zunächst ein Absatzrückgang verzeichnet. Der Grund dafür ist die derzeit schlechte Wirtschaftslage. Betriebe sehen sich gezwungen, Bestellungen zu stornieren, Investitionen vorübergehend einzufrieren und generell im Innovationsbereich zu sparen. Auf lange Sicht ist eine flächendeckende Automatisierung allerdings unvermeidlich. Der IFR schätzt, dass die Nachfrage bis Ende 2020 wieder ansteigt und in den nächsten zwei Jahren exponentiell wachsen wird.

Nehmen Roboter den Menschen die Arbeit weg?

Doch welche Folgen hat die verstärkte Automatisierung der Produktion für die Menschen, die in den Unternehmen arbeiten? Müssen sie um ihre Stellen bangen?

Laut der Generalsekretärin der IFR, Susanne Bieller, besteht kein Grund zur Sorge. Arbeitsplätze würden nicht abgebaut, sondern nur in andere Bereiche verschoben. Roboter könnten monotone oder körperlich anspruchsvolle Aufgaben übernehmen und so die Arbeitsbedingungen für ihre menschlichen Kollegen verbessern. Darüber hinaus entstünden neue Arbeitsstellen in den Bereichen Marketing, Sales und Service. Natürlich werden auch immer mehr Experten zur Entwicklung und Wartung von neuen Robotermodellen gebraucht. Und: Mehr Produktion in Deutschland bringt Arbeitsplätze zurück, die momentan ausgelagert sind – auch bei teilweise automatisierten Herstellungsprozessen.

Der Ruf nach mehr Robotik-Experten

Die Automatisierungstechnologie ist notwendiger denn je, um den Betrieb von Unternehmen aufrecht zu erhalten und eine wirtschaftliche Erholung in der Zeit nach der Pandemie zu beschleunigen. Das Problem: Momentan mangelt es an qualifizierten Arbeitskräften, die im Umgang mit Robotern und smarten Automatisierungssystemen versiert sind. Einige Roboterhersteller bieten praxisorientiertes Training an. Auch die Modis hat Kompetenzen in diesem Bereich und unterstützt mit dem Schulungscenter für die Automatisierungs- und Robotertechnik ihre Kunden mit Weiterbildungen sowie Versuchsaufbauten. Auf lange Sicht ist es damit jedoch nicht getan. Susanne Bieller fordert eine Anpassung der Lehrpläne für Schule und Ausbildung an die Ansprüche der Industrie an zukünftige Arbeitskräfte. Volkswirtschaften müssten die Automatisierung annehmen und die nötigen Kompetenzen dafür aufbauen. Nur so würde es gelingen, von den Vorteilen der Technik zu profitieren.

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